Ottenhofen – „Das waren vier turbulente Jahre“, erinnerte sich Michael Lechner bei der Jahreshauptversammlung am Freitagabend im Sportheim. Damals stand die DJK Ottenhofen vor der Auflösung, weil sich niemand für den Vorsitz gefunden hatte. Dann stellte sich der damals 26-Jährige zur Verfügung. Inzwischen ist die Mitgliederzahl von 443 auf 562 gestiegen, das Clubheim wurde für gut 140 000 Euro saniert, die DJK erhielt als erster Verein im Landkreis vom Fußballverband die „Goldene Raute“ (Bericht folgt),und die Fußballer feierten Aufstiege in Serie. Dazu hat er selbst beigetragen: „Ich habe in meiner Präse-Zeit immerhin noch drei Tore geschossen, das kann auch nicht jeder Vorsitzender von sich behaupten.“ Der Noch-Chef war zum Scherzen aufgelegt. Und nicht nur er.

Zuvor hatte schon Revisor Albert Ostermaier die Kassenführung von Schatzmeister Franz Fuchs gelobt und den Mitgliedern geraten: „Der Franz wäre ein absoluter Insidertipp. Aber es wird wohl schwierig, weil es ja sicher acht bis zehn Kandidaten für diesen Posten gibt.“ Zu diesem Zeitpunkt hatten nur wenige gewusst, dass es zwar für Fuchs keine Alternative gab – der neue und alte Kassier wurde unter donnerndem Applaus als „Glücksfall für die DJK“ bezeichnet. Sehr wohl aber für Lechner, der in München wohnt und sich aus Zeitgründen zurückzieht, oder wie er es augenzwinkernd formulierte: „Nachdem erstmals keine unserer beiden Teams aufgestiegen ist, ziehe ich die Konsequenzen.“

 

Der Unterlegene wird Stellvertreter

Für seine Nachfolge bewarben sich tatsächlich zwei Männer. Es kam zur Kampfabstimmung, die gewann Johannes Mann (siehe unten) mit 37 von 66 Stimmen. Der Unterlegene Rudy Osler gratulierte sofort und wurde wenig später zu einem der drei Stellvertreter gewählt. Auch hier hatte es mehr Kandidaten als Posten gegeben. Sepp Janku (59 Stimmen), Rudy Osler (41) und Richard Kulterer unterstützen Mann. Aber auch der vierte Kandidat wird weiter dem Vorstand erhalten bleiben. Maximilian Spanner wurde ebenso einstimmig zum Schriftführer gewählt wie Maria Greckl. Das trifft auch für Jugendleiterin Karin Göster zu. Jeweils eine Gegenstimme erhielten Daniel Meine und Marco Raacke.

Wahlleiterin Nicole Schley hatte die schriftlichen Abstimmungen und die Wahlen per Akklamation souverän geleitet. Einmal stieg sie kurz auf einen Stuhl. Aber nicht, weil sie die Übersicht verloren hatte. Die Bürgermeisterin ließ sich von der guten Laune anstecken lassen. Im Sportheim war man stolz, so viele Kandidaten gefunden zu haben. Auch Schley hat die turbulente Zeit vor vier Jahren noch nicht vergessen.

Einmal musste die Gemeindechefin aber doch auf die Euphoriebremse treten. Die Trainingsbedingungen, die Fußballchef Bernhard Greckl kritisiert hatte, würden sich nicht so schnell verbessern, denn ein neuer Platz würde gut 100 000 Euro kosten.

Aber die DJK-Kicker sind ja auch trotz der widrigen Bedingungen erfolgreich, wie Greckl berichtete. Beide Mannschaften hätten sich in den vergangenen Jahren in den Klassen nach oben gearbeitet. Den jeweils achten Platz der Ersten (in der Kreisklasse) und Zweiten (als Aufsteiger in der B-Klasse) wertete Greckl als Erfolg, zumal die Teams seit Monaten vom Verletzungspech gebeutelt seien. Greckl verkündete auch Neues: Ab der kommenden Saison übernimmt der bisherige Reservecoach Norbert Mannsbarth die Erste von Tobias Grünewald, der aus beruflichen Gründen kürzertreten will. Trainer der Zweiten wird der bisherige Co: Benny Settles.

16- und 80-jährige Übungsleiterinnen

Neuigkeiten hatte auch Jugendleiter Meine: „Ab der neuen Saison werden wir eine Spielgemeinschaft mit dem SV Wörth und dem SV Hörlkofen eingehen.“ 98 der bei der DJK angemeldeten Jugendlichen spielten Fußball, zählte Meine auf. Der Rest seien passive Mitglieder und vor allem Buben und Mädchen, die das vielfältige DJK-Programm im Bereich Halle nutzten.

Die dafür verantwortliche Jugendleiterin Göster hatte dazu genauere Zahlen. In zehn Gruppen wird mit insgesamt 170 Kindern Sport getrieben. Außerdem nutzten 160 Erwachsene das Angebot in weiteren 13 Gruppen vom Rückenfit bis Volleyball – Boule und Indoor-Soccer kämen noch hinzu. Göster bedankte sich für die Arbeit der 16 Übungsleiter – darunter 16- und 17-Jährige, die das Kinderturnen leiten, aber auch bei der 80-jährigen Elfriede Meixner, die sich um die Wirbelsäulengymnastik kümmert. Die Halle sei voll belegt. Deshalb wäre ein Ausweichraum nicht schlecht, meinte Göster in Richtung Bürgermeisterin. Aber nicht nur auf die Kommune könne sich die DJK verlassen. Sepp Greck,l zum Beispiel, ließ dem Verein aus dem Gewinn eines Fotowettbewerbs 500 Euro zukommen, womit sich die DJK 15 Black Rolls fürs Faszientraining leisten konnte. Das war übrigens nicht der einzige Geldsegen. Am Ende der langen Jahreshauptversammlung stand Max Faltlhauser auf und spendierte 300 Euro für die Jugendarbeit.

Und das ist der neue DJK-Chef: Ich war der Schrecken aller Sportlehrer“, gibt Johannes Mann zu. Und für Fußball bei der DJK Ottenhofen habe er keine Zeit gehabt, „...denn ich war als Diplomingenieur für Luftfahrzeugbau ständig unterwegs. Das Wochenende gehörte meiner Frau, meinem Sohn und meiner Tochter.“ Jetzt, mit 62 Jahren, sei die berufliche Karriere beendet. Nun wolle er jenem Verein, etwas zurückgeben, für den sein Sohn Tobias kickt, seit er bei den Bambini angefangen hat. „Ich habe vor vier Jahren nur von der Ferne verfolgen können, welche Schwierigkeiten die DJK bei der Besetzung des Vorstands hatte. Damals konnte ich nicht helfen. Jetzt schon.“, sagt Mann. Dass es zur Kampfabstimmung kam, störe ihn nicht, „im Gegenteil: ein bisschen Wettbewerb kann nur von Vorteil sein.“ Für ihn war die Kandidatur Oslers keine Überraschung. Die beiden Ehefrauen seien gute Freundinnen, und da habe er „schon etwas läuten hören“, verrät der neue DJK-Chef lächelnd. Nun gehe man gemeinsam die Dinge an. Dass die Übungsleiter wegen der hohen Auslastung der Halle stöhnen, nehme er sehr ernst. Wegen der Ausweichmöglichkeiten werde er sich mit der Bürgermeisterin in Verbindung setzen, kündigte Mann am Freitag an.

Der Vorstand: Vorsitzender: Johannes Mann; Stellvertreter:Josef Janku, Rudolf Osler, Richard Kulterer; Schriftführerin: Maria Greckl; 2. Schriftführer: Maximilian Spanner; Kassier: Franz Fuchs; Jugendleiter: Daniel Meine, Marco Raacke und Karin Göster.

 

Quelle: Merkur https://www.merkur.de/sport/lokalsport/erding/stolz-auf-kampfabstimmung-7417627.html